Fatuma Nabosu - Meine Geschichte

Mein Name ist Fatuma Nabosu, ich bin eine junge kenianische Frau, die in Hamburg, Deutschland, lebt. Obwohl ich mich als kenianische Vertreterin ansehe, habe ich mich anderen Frauen in der ganzen Welt angeschlossen, um für die Rechte von Mädchen und Frauen zu kämpfen, indem ich FGM (weibliche Genitalverstümmelung) entschieden entgegentrete. Als Betroffene der weiblichen Genitalverstümmelung habe ich seit Langem angefangen, mich zu engagieren.

Ich bin in Marsabit County in den nördlichen Landesteilen Kenias geboren und wurde an der Küste von dem Turkana-See im Dorf Loiyangalani von meinen Eltern der Volksgruppe Rendille erzogen. Menschen der Ethnie Rendille gehören zu den Stämmen, die Kuschitisch sprechen, und manchmal bezeichnen wir uns als die „Halter des Stocks Gottes“, weil wir das Passahfest „Sorio “ aus dem Alten Testament feiern.

Es ist ein Glück, als Tochter der Rendille Ethnie geboren zu werden, ich liebe meine Mitmenschen und meine Kultur sehr! Das ist meine Identität. Andererseits bin ich mit einigen Teilen meiner Kultur nicht einverstanden, wie z.B. mit der sog. FGM, der weiblichen Genitalverstümmelung, mit Kinderehen, Kinderarbeit und vielen anderen Gewalterfahrungen, mit denen unsere Frauen dort draußen konfrontiert sind, weil sie gegen Frauenrechte verstoßen, die ebenfalls zu den allgemeinen Menschenrechten zählen.

Wenn es für mich als eine Betroffene von FGM etwas gibt, was ich nie vergessen werde, dann ist es das, was an diesem Abend passiert ist, als ich gegangen bin, um drei Rasierklingen zu kaufen, die am nächsten Morgen gegen 7:30 Uhr verwendet wurden, was keine gute Zeit war, weil die meisten Menschen bis dahin wach waren, und es war kein gutes Gefühl, um die 30 Frauen außerhalb von unserem Haus sitzend vorzufinden, die darauf gewartet haben, zuzuschauen, wie eine alte Dame uns von unseren Klitoris befreien würde. Stellen Sie sich nur meine Schwestern und mich vor, auf dem Boden mit unseren weit gespreizten Beinen sitzend, wobei sie alle auf unsere Genitalen schauten, und wir bekamen sogar so etwas zu hören, wie "Oh, sie ist noch eine Jungfrau" und viel ähnliches Geschwätz.

Nach meiner Tradition war ich die Erste, die beschnitten werden musste, weil ich am ältesten war; als die alte Dame sich meiner Klitoris mit dieser scharfen Rasierklinge näherte und anfing, meine Klitoris abzuschneiden, habe ich den Schmerz tief in meinem Herzen gefühlt, der immer noch sehr präsent in meiner Erinnerung ist. Ich bin selbst Mutter, ich hatte eine schwierige Geburt und habe mein Kind unter unsäglichen, sinnesbetäubenden Schmerzen zur Welt gebracht, aber derjenige der Genitalverstümmelung ist immer noch präsent in meinem täglichen Leben und ist nicht leicht zu vergessen. In der Zeitspanne nach der Beschneidung habe ich deren heftige Auswirkungen erlebt: eine exzessive Blutung, Erbrechen und ich habe mich unter anderem so gefühlt, als würden sich Dornen immer tiefer in meinen Körper bohren. Zwei Wochen später fingen wir an, zum Spazieren nach draußen zu gehen, und als ich mit meinen Freunden spielte, erinnere ich mich daran, wie sie mir erzählten, meine Beine wären dick und braun, aber ich war arglos. Dann fing ich an, zu wachsen, ein junges Mädchen zu werden, und dann fing ich an, zu begreifen, dass das, was meine Freunde mir erzählten, nichts mit meinen Beinen zu tun hatte, dass sie nicht fett wurden, sondern dass meine Beine wegen der exzessiven Blutung angeschwollen waren; diese ganzen Erfahrungen haben mich stark gemacht. Seitdem ich in Hamburg bin, arbeite ich hier mit vielen anderen Frauen zusammen. Ich will auch in mein Dorf zurückkehren, um dort in der Zukunft ein Mädchenschutzzentrum zu errichten, wenn alles gut klappt. All diese schmerzhaften Erfahrungen sind der Grund, warum ich meine Stimme erhebe, und ich sage: „FGM - lasst es mit mir enden.“

Wir wären Ihnen sehr dankbar für Ihre Unterstützung und wir würden es sehr schätzen, wenn Sie uns helfen könnten, unsere Träume zu verwirklichen, indem wir Mädchen ein Zuhause und Bildung gewährleisten könnten.
Herzlichen Dank im Voraus.

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